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Was zählt in Brüssel? Studie zeigt: EU-Agrarpolitik sieht Natur vor allem als Ressource

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​​​25.11.2025

Pressemitteilung

Bauer im Traktor während der Bauernproteste

Wenn es um Natur geht, denken viele an Wälder, Wiesen, Artenvielfalt – doch was ist Natur uns eigentlich wert? Eine aktuelle Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in der Fachzeitschrift People and Nature hat untersucht, welche Werte von Natur sich in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union wiederfinden – und welche nicht. Die Ergebnisse zeigen: Ökonomische Argumente stehen im Vordergrund, während andere Wertvorstellungen wie Natur als Lebensraum oder als Teil kultureller Identität deutlich weniger Beachtung finden. Das könnte Auswirkungen auf den Erfolg von Naturschutzmaßnahmen und der dahinterstehenden Agrarpolitik haben.

Was ist Natur eigentlich wert? Für viele Menschen ist sie Lebensraum, Erholungsort oder kulturelles Gut. In der EU-Agrarpolitik aber wird Natur vor allem als ökonomischer Faktor behandelt. Das zeigt eine aktuelle Studie des ZALF. Die Forschenden analysierten zentrale politische Dokumente zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU und Deutschlands und kamen zu dem Schluss: Der Blick auf Natur ist in der EU-Politik zu einseitig. Die Untersuchung zeigt, dass in den zentralen GAP-Dokumenten auf EU-Ebene vor allem sogenannte instrumentelle Werte dominieren – also Sichtweisen, in denen Natur vor allem nützlich sein muss: als Ressource, Dienstleistung oder Produktivitätsfaktor. Andere Werte, wie die Bedeutung von Natur als etwas Eigenständiges oder als Teil kultureller Beziehungen, kommen deutlich seltener vor. In deutschen Strategiepapieren hingegen finden sich häufiger Bezüge zu Schutz- und Beziehungswerten – also Vorstellungen von Natur, die etwa mit Verantwortung, ethischer Haltung oder Heimatverbundenheit zu tun haben. 

Analysiert wurden bewusst solche Dokumente, die das politische Denken besonders prägen: dazu gehörten zwei GAP-Dokumente der EU-Kommission sowie der deutsche Strategieplan. Die Studie legt offen, wie in diesen Texten argumentiert wird – also mit welchen Begriffen, Sprachbildern und Werten Politik über Natur spricht. Dabei betonen die Forschenden, dass die Analyse keine vollständige Abdeckung der Agrarpolitik darstellt, sondern einen gezielten Einblick in die zugrunde liegenden politischen Denkweisen bietet.

„Unsere Studie zeigt, dass die EU vor allem ökonomische Argumente betont, während weitere, genauso wichtige Beziehungen der Menschen zur Natur kaum berücksichtigt werden“, sagt Iven Froese, Erstautor der Studie vom ZALF. „Das ist problematisch, weil sich viele Landwirtinnen und Landwirte mit der Natur verbunden fühlen und es als ihre Aufgabe verstehen, die natürlichen Grundlagen der Landwirtschaft, wie Bodengesundheit oder Biodiversität, zu bewahren. Das sollte sich auch im politischen Denken widerspiegeln.“ 

Der fehlende Blick der EU auf unterschiedliche Wertvorstellungen von Natur kann dazu führen, dass politische Maßnahmen nicht greifen – etwa weil sie in der Praxis als unpassend oder ungerecht wahrgenommen werden. Eine Agrarpolitik, die vor allem auf Wirtschaftlichkeit setzt, riskiert so Akzeptanz und Wirksamkeit. 

Die Autoren plädieren deshalb für einen politischen Wandel: weg von einem einseitigen Fokus auf Nutzen und Effizienz, hin zu mehr Vielfalt bei der Bewertung von Natur. Vor allem auf regionaler Ebene – wie in Deutschland – könne dieser Wandel bereits jetzt beginnen. Das würde nicht nur zu mehr Gerechtigkeit führen, sondern auch zu einer Agrarpolitik, die besser wirkt. 


Förderhinweis: 

Diese Studie wurde durch das biodiversa+-Projekt „BridgingVALUES“ finanziert, das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt mit der Fördernummer 03LW0330 kofinanziert wird.

 

Pressemitteilung im PDF-Formatnew tab icon

 

Weitere Informationen:


Zur Originalpublikation: https://doi.org/10.1002/pan3.70186 


Hinweis zum Text: 

Dies ist eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte Zusammenfassung des Originaltextes: Froese, I. & Loft, L. (2025). Unravelling nature’s values in EU agricultural policy: A critical discourse analysis. People and Nature. https://doi.org/10.1002/pan3.70186 ​

Veröffentlicht in Open Access unter der Lizenz CC BY 4.0: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Der Text wurde unter den Gesichtspunkten der KI-Regelungen​ am ZALF sorgfältig überprüft und überarbeitet.

 

Bildmaterial

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Ein Landwirt fährt während einer Protestaktion in Deutschland einen Traktor. Auf dem Schild steht: „Hier fährt ein Arbeitsplatz – wie lange noch? Wenn der Landwirt stirbt, stirbt auch das Land!“ Dies spiegelt die wachsende Besorgnis der Landwirte über den wirtschaftlichen Druck und die fehlende Anerkennung in der Agrarpolitik wider. Das Bild wurde mithilfe von Adobe Firefly von Hochkant in Querformat erweitert und kann für redaktionelle Zwecke kostenfrei verwendet werden bei Angabe der Quelle: © Pixabay.
Ein Landwirt fährt während einer Protestaktion in Deutschland einen Traktor. Auf dem Schild steht: „Hier fährt ein Arbeitsplatz – wie lange noch? Wenn der Landwirt stirbt, stirbt auch das Land!“ Dies spiegelt die wachsende Besorgnis der Landwirte über den wirtschaftlichen Druck und die fehlende Anerkennung in der Agrarpolitik wider. Das Bild wurde mithilfe von Adobe Firefly von Hochkant in Querformat erweitert und kann für redaktionelle Zwecke kostenfrei verwendet werden bei Angabe der Quelle: © Pixabay.
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