15.09.2022
Pressemitteilung
Am 2. September 2022 ging die Konferenz der European Society for Agronomy (ESA) zu Ende. Sie wurde in diesem Jahr vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) an der Universität Potsdam ausgerichtet. Unter dem Leitthema „Diversification & Digitalisation – Trends that shape future agriculture“ diskutierten über 240 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Entwicklungen und Potentiale für eine klimafreundliche und ressourcenschonende Landwirtschaft.
In dem fünftägigen Programm aus Vorträgen, Posterpräsentationen und Exkursionen tauschten sich die Teilnehmenden über neue Forschungsergebnisse und Methoden aus, die Landwirtschaft an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen und den Anbau klima- und umweltschonender zu gestalten.
Anja Boudon, Staatssekretärin des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK) betonte zur Eröffnung der Konferenz am 30. August, wie wichtig es sei, Lösungen für diese und weitere aktuelle Heraus-forderungen der Landwirtschaft wie Wasserknappheit, Einkommenssicherheit und Ernährungssicherung zu entwickeln. Als Fazit der Konferenz stellte der
Präsident der ESA, Prof. Claas Nendel, heraus, dass es vor dem Hintergrund des Klimawandels für eine weiterhin leistungsfähige Landwirtschaft und den Erhalt von Artenvielfalt technologische Innovationen für den Anbau auf kleineren Feldgrößen und eine Rückbesinnung auf ökologische Prinzipien braucht.
Digitalisierung und neue Fruchtarten
Als Leitfrage der Konferenz wurde diskutiert, welche Rolle mehr Vielfalt im Anbau und die Digitalisierung für eine Transformation der Landwirtschaft spielen. Dabei ging es auch um die zentrale Herausforderung, wie der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln langfristig gesenkt werden kann. Ein Forschungsteam des ZALF demonstrierte hierzu während einer Exkursion zum ZALF-Landschaftslabor „patchCROP“ Beispiele für mechanische Unkrautvernichtung durch Agrarroboter, präzises Schädlingsmanagement mithilfe digitaler Sensorik, sowie die Förderung von Nützlingen mithilfe einer hohen Pflanzenvielfalt und kleinere Feldgrößen. Als eines der weiteren Themen der Konferenz diskutierten die Forschenden Chancen und Risiken in der Produktion tierischer und pflanzlicher Proteinquellen. Insbesondere stand hier der Anbau von Soja und anderen Hülsenfrüchten als lokal erzeugte Alternative zu importiertem Tierfutter und für eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit im Mittelpunkt. Schwerpunktmäßig diskutierten die Expertinnen und Experten Ansätze, die Landwirtschaft, etwa mit dem Anbau robusterer Sorten oder der Zusammenstellung von Fruchtfolgen, an zunehmende Phänomene wie Trockenheit und Hitze anzupassen.
Innovative Lösungen durch interdisziplinäre Forschung
„Noch vor dem grundsätzlich wichtigen Schutz der Artenvielfalt ist der Klimawandel aktuell die dringendste Herausforderung für die Landwirtschaft“, resümierte Prof. Claas Nendel, zum Ende der Konferenz. Ernährungssicherheit sei ein Thema, das sich inzwischen nicht mehr nur auf Entwicklungsländer beschränke. In aktuellen Ansätzen der Agrarwissenschaften werde die Ökologie inzwischen stärker mitgedacht und Landwirtschaft als Teil eines Gesamtsystems von Landschaft und Ökosystemen begriffen. Bei Bestrebungen um Umwelt- und Klimaschutz im Anbau dürfe die Wirtschaftlichkeit für die Landwirtinnen und Landwirte jedoch nicht ins Hintertreffen geraten, so Nendel. Das Zusammenspiel von Landwirtschaft, Ökosystemen, Klima und Wasserhaushalt sei sehr komplex. Lösungen für eine an den Klimawandel angepasste und ressourcenschonende Landwirtschaft sehen je nach Standort daher sehr unterschiedlich aus: Anbausysteme „von der Stange“ gebe es jedenfalls nicht. Insbesondere über die disziplinübergreifende Forschung und durch die Betrachtung des gesamten Ernährungssystems über die Landwirtschaft hinaus sei es möglich, innovative Lösungen zu entwickeln. Hier könne die ESA auch in Zukunft einen Beitrag leisten, damit auch zukünftig das hierfür benötigte pflanzenbauliche Wissen zur Verfügung steht.
Projektpartner:
- Universität Potsdam
- Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
- Biosphärenreservat Spreewald
Förderhinweis:
Die Tagung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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