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Nasse Moorböden wirtschaftlich nutzbar machen – WetNetBB erhält Förderung für die Transformation zur nachhaltigen Moornutzung

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​​​03.08.2023

PlanSmart Team

Deutschlandweit werden Moorböden für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert - mit weitreichenden Folgen für das Klima, den Wasserhaushalt und die Biodiversität. Um eine ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Wiedervernässung zu ermöglichen, müssen neue Wertschöpfungsketten etabliert werden, die eine wirtschaftliche Nutzung auch im vernässten Zustand ermöglichen. Dafür nahmen am 26. Juli 2023 vier Partner aus der Forschung und Verwaltung die Förderbescheide für das Projekt WetNetBB von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir entgegen. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. (ZALF) ist einer dieser Partner und koordiniert die Begleitforschung im Projektkonsortium. Mit diesem Forschungs-, Demonstrations- und Vernetzungsvorhaben werden die Projektpartner in den kommenden neun Jahren in vier brandenburgischen Modellregionen Demonstrationsflächen wiedervernässen, neue Verfahren zur Bewirtschaftung dieser Flächen erproben und neue innovative Wertschöpfungsketten etablieren.

Niedermoore binden in nassem Zustand große Mengen CO2. Für die intensive landwirtschaftliche Nutzung mit leistungsfähiger, schwerer Technik wurden Moorflächen zuletzt um die 1970er Jahre herum umfassend und tiefgreifend entwässert. Durch das fehlende Wasser gelangt Luftsauerstoff an den im Torf gebundenen Kohlenstoff, Kohlenstoffdioxid wird frei. Der Torf zersetzt sich, der Boden verliert an Masse, moorspezifische Flora und Fauna geht verloren, die Landschaften können kein Wasser mehr halten. Diese Prozesse können durch Wiedervernässung gestoppt werden.

Damit diese Transformation nachhaltig – wirtschaftlich wie ökologisch – gelingen kann, muss die Moornutzung umgedacht werden. Allein in Brandenburg befinden sich 186.000 ha Moor- und Anmoorfläche in landwirtschaftlicher Nutzung. Mit WetNetBB wollen die Projektpartner Demonstrationsflächen in vier Regionen Brandenburgs wiedervernässen, bestehende und neue Verfahren zur landwirtschaftlichen Nutzung dieser Flächen erproben und neue, attraktive Wertschöpfungsketten etablieren.

Insbesondere Arten wie Rohrglanzgras, Seggen und Rohrkolben, die sich auf nassen Flächen ansiedeln, sollen als Paludibiomasse in den Fokus rücken. In seinem Arbeitspaket wird das ATB Techniken und Verfahren für die Bewirtschaftung entwickeln und erproben sowie stofflich wertvolle Anwendungsmöglichkeiten erschließen. So eignen sich die faserhaltigen Paludikulturen als Bau, Werk- und Dämmstoff, bieten Potentiale als Torfersatz oder können thermochemisch in Biokohle umgewandelt werden, die im Boden oder im Stall zum Einsatz kommen kann.

Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) bringt seine Expertise aus den Arbeitsgruppen Mikrobielle Biogeochemie (PB1), Isotopen Biogeochemie & Gasflüsse (PB1), Nachhaltige Grünlandsysteme (PB2), Governance von Ökosystemleistungen (PB2), und Tieflandhydrologie & Wassermanagement (PB2) ein, um Veränderungen der Klimagas-Emissionen, Akteurskonstellationen &-interaktionen aber auch der oberirdischen wie unterirdischen Biodiversität als Antwort auf die neue Landnutzung und Vernässung zu erfassen. Darüber hinaus soll ein Bioindiaktorsystem entwickelt werden, das in Zukunft in Wiedervernässungs-Monitorings eingesetzt werden kann, in denen eine aufwändige naturwissenschaftliche Begleitforschung nicht möglich ist.

Die Verbundpartner werden gemeinsam mit regionalen Akteuren ein Netzwerk von Modell- und Demonstrationsvorhaben schaffen. Neben der begleitenden Forschung zu Umweltparametern wie klimarelevanten Emissionen, Biodiversität und Wasserhaushalt legen die Forschenden ihr Hauptaugenmerk auf die sozioökonomische Dimension, wodurch Erkenntnisse, Verfahren und Wertschöpfungsketten in die Praxis überführt und die nachhaltige Transformation ermöglicht werden sollen.

Das Projekt „WetNetBB - Bewirtschaftung und Biomasseverwertung von nassen Niedermooren: Netz von Modell- und Demonstrationsvorhaben in Moorregionen Brandenburgs“ wird koordiniert vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB). Verbundpartner sind das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU), die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ).
Aus dem Klima- und Transformationsfonds fördert das Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft WetNetBB für eine Dauer von neun Jahren mit 18,4 Mio. Euro.


Infomaterial und weiterführende Informationen:


 

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Das Projekt zur Moorwiedervernässung, WetNetBB, wird durch das Bundeslandwirtschaftsministerium in Höhe von insgesamt 18,4  Mio. Euro gefördert. Die Vertreterinnen und Vertreter der Projektpartner von links nach rechts: Prof. Steffen Kolb (ZALF), Prof. Torsten Sachs (GFZ), Cem Özdemir (Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft), Prof. Inga Schleip (HNEE), Prof. Annette Prochnow (ATB), Dr. Thomas Hoffmann (ATB). | Quelle: © BMEL Photothek.
Das Projekt zur Moorwiedervernässung, WetNetBB, wird durch das Bundeslandwirtschaftsministerium in Höhe von insgesamt 18,4 Mio. Euro gefördert. Die Vertreterinnen und Vertreter der Projektpartner von links nach rechts: Prof. Steffen Kolb (ZALF), Prof. Torsten Sachs (GFZ), Cem Özdemir (Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft), Prof. Inga Schleip (HNEE), Prof. Annette Prochnow (ATB), Dr. Thomas Hoffmann (ATB). | Quelle: © BMEL Photothek.

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Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) koordiniert die Begleitforschung im Projektkonsortium. Prof. Steffen Kolb, Experte für mikrobielle Biogeochemie am ZALF, bei der Übergabe des Förderbescheids durch den Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, Cem Özdemir | Quelle: © BMEL Photothek.
Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) koordiniert die Begleitforschung im Projektkonsortium. Prof. Steffen Kolb, Experte für mikrobielle Biogeochemie am ZALF, bei der Übergabe des Förderbescheids durch den Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, Cem Özdemir. | Quelle: © BMEL Photothek.
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