08. Juli 2024

Zum Havelländer Azubi-Tag 2024, zu dem der Kreisbauernverband Havelland und die Forschungsstation Paulinenaue eingeladen hatte, kamen am 14. Juni 2024 etwa 60 Auszubildene, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Studierende.
Am Standort der Versuchsstation Paulinenaue des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) erwartete die jungen Leute aus dem Havelland, aber auch weiteren Landkreisen ein abwechslungsreiches Programm. „Grünland, Moore, Insekten – Wissen kannst Du nie genug“, so lautete das Motto. An mehreren Praxisstationen hatten die Auszubildenden und Studierenden die Möglichkeit, ihre Kenntnisse zu testen und Neues zu erfahren.
Der stellvertretende Landrat u. Beigeordnete des Landkreises Havelland, Michael Koch, begrüßte die Besucherinnen und Besucher und betonte die wichtige Rolle der Station bei der Erforschung von Grünland und Mooren. Die Station verfügt über 60 ha eigene Versuchsfläche, erklärte der Leiter der Paulinenauer Forschungsstation, Dr. Axel Behrendt. „Unser Fokus liegt vor allem darauf, den Schwund der Moore einzugrenzen, weil dadurch viel Kohlenstoff und Stickstoff freigesetzt wird.“ Deshalb ist es wichtig, eine bodenschonende Technik einzusetzen und mit Tieren zu beweiden. Aber auch eine vernünftige Versorgung des Moorbodens mit Kalium ist wichtig.
Exemplarisch für die Forschung am Standort Paulinenaue steht die einzigartige Grundwasserlysimeteranlage, die Dr. Behrendt anschließend vorstellte. Es ist eine der größten Anlagen ihrer Art in Europa. Hier können mit über 100 Lysimetern langjährig Untersuchungen zur Wasserbilanz und Nährstoffdynamik von Niederungslandschaften durchgeführt werden. Jedes Pflanzenschutzmittel muss erst einen umfangreichen Lysimetertest durchlaufen, bevor es zugelassen wird, erklärte der Wissenschaftler den Teilnehmenden.
Moore sind ein stark landschaftsprägendes Element im Havelland. Über Tausende von Jahren hat sich aus abgestorbenem Pflanzenmaterial ein bis zu mehreren Metern mächtiger Torfkörper gebildet, der unter Wasser aufgrund des Sauerstoffmangels nicht abgebaut wird. Wenn man Moore trockenlegt, wird der im Boden gespeicherte Kohlenstoff als klimawirksames Kohlendioxid in die Luft abgegeben.
Stefanie Kunz, Wissenschaftlerin an der Forschungsstation, gab Einblicke in eine moorschonende Bewirtschaftung. Sie informierte über Fördermöglichkeiten für Dauergrünlandflächen und erklärte, dass hierfür bestimmte Kennarten auf Flächen nachgewiesen werden müssen. In Brandenburg stehen 90 Arten auf der Kennarten-Liste. Dazu gehören beispielsweise Wiesenknöterich, Golddistel oder Sumpf-Dotterblume. An einem weiteren Praxisstand lud sie zum Bestimmen von Grünlandpflanzen ein.
Dr. Martin Wendt informierte über das Projekt (AgroScapeLab Quillow), das gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt wird. Es geht darum, mehr Insekten in der Landschaft zu halten, zum Beispiel durch eine gestaffelte Mahd und den Anbau von Zwischenfrüchten. Danach konnte man Insekten per Kescher fangen und bestimmen.
Auch Johannes Funke, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Havelland, zeigte sich zufrieden. „Wir konnten rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen und dank des engagierten Teams der ZALF-Forschungstation Paulinenaue den jungen Leuten einiges mit auf den Weg geben.“