17.10.2024
Eine aktuelle Studie unter Beteiligung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) hat untersucht, inwiefern die räumliche Diversifizierung der Anbauflächen auf Kreisebene die Ertragsschwankungen wichtiger Feldfrüchte in Deutschland beeinflusst.
Die Ergebnisse der in Environmental Research Letters veröffentlichten Untersuchung zeigen, dass Diversifizierung allein nicht ausreicht, um die Ertragsvolatilität entscheidend zu senken.
Zwischen 1977 und 2018 wurden die Erträge von Winterweizen, Wintergerste, Silomais und Winterraps auf Landkreisebene analysiert. Ziel war es, die Stabilität der kombinierten Erträge bei unterschiedlicher Flächennutzung zu bewerten.
„Unsere Analyse zeigt, dass eine optimierte Verteilung der Anbauflächen die Ertragsschwankungen um durchschnittlich 24 % verringern konnte, aber auch mit einer sinkenden Artenvielfalt einherging“, erklärt Prof. Frank Ewert, Co-Autor der Studie und Wissenschaftlicher Direktor am ZALF.
Was bedeutet räumliche Diversifizierung?
Der Begriff räumliche Diversifizierung bezieht sich darauf, dass verschiedene Kulturpflanzen in unterschiedlichen Regionen oder auf verschiedenen Feldern innerhalb eines Landkreises angebaut werden. Die Idee dahinter ist, dass durch die Verteilung der Anbauflächen auf mehrere Pflanzenarten das Risiko verringert wird, dass extreme Wetterereignisse oder andere Umwelteinflüsse die gesamte Ernte in einem Jahr gefährden. Wenn zum Beispiel in einem Landkreis nicht nur eine Kulturpflanze wie Weizen, sondern auch Gerste, Mais und Raps angebaut werden, erhofft man sich, dass die Ernte insgesamt stabiler ist, weil die Pflanzen unterschiedlich auf Wetter- oder Bodenbedingungen reagieren.
Diversität nicht immer der Schlüssel zur Stabilität
Die Forschenden stellten fest, dass stabile Erträge eher durch den Anbau robuster einzelner Kulturen wie Winterweizen und Wintergerste erzielt werden konnten, anstatt auf die Diversität zwischen verschiedenen Feldfrüchten zu setzen. Dies stellt eine interessante Erkenntnis dar, da Diversifizierung oft als Mittel zur Risikominimierung gilt. Die Portfolio-Theorie, ursprünglich aus der Finanzwelt stammend, wurde verwendet, um die Anbauflächen optimal zu verteilen und die Ertragsvolatilität zu minimieren.
Gesellschaftliche Relevanz und Zukunftsperspektiven
Für die Landwirtschaft, die sich zunehmend an klimatische Veränderungen anpassen muss, liefert die Studie wichtige Erkenntnisse. Wetterextreme wie Dürre und Überschwemmungen machen eine verlässliche Ertragsplanung schwieriger. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Wahl stabiler Kulturarten eine wirksame Strategie sein könnte, um Ertragsausfälle zu minimieren. Prof. Ewert betont: „Zukünftige Forschungen sollten sich auf die Optimierung der Anbausysteme konzentrieren, um eine Balance zwischen Artenvielfalt und Ertragsstabilität zu finden.“
Prof. Heidi Webber, Co-Autorin der Studie am ZALF erklärt: „Unsere Forschung verdeutlicht, dass sich nicht jede Maßnahme zur Diversifizierung gleichermaßen positiv auf die Ertragsstabilität auswirkt. Wir müssen differenzierte Strategien entwickeln, die sowohl ökologische als auch ökonomische Faktoren berücksichtigen.“
Weitere Forschung nötig
In weiteren Studien soll das Modell der Diversifizierung verfeinert und um zusätzliche Pflanzenarten erweitert werden. Auch die Untersuchung der langfristigen Auswirkungen auf Bodenfruchtbarkeit und Ernteerträge bleibt ein zentrales Forschungsziel.
Förderhinweis:
Die Studie hat sich aus der Arbeit der DFG-finanzierten Nachwuchsakademie Agroökosystemforschung am ZALF entwickelt und ist darüber hinaus aus Haushaltsmitteln des ZALF finanziert.
Projektpartner:
- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)
- Universität Helsinki
- Universität Hohenheim
Weitere Informationen:
KI-Hinweis: Dies ist eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte Zusammenfassung des Originaltextes: Ahrends, H.E., Piepho, H.-P., Sommer, M., Ewert, F., & Webber, H. (2024). Is the volatility of yields for major crops grown in Germany related to spatial diversification at county level? Environmental Research Letters, 19(10), 104061. https://doi.org/10.1088/1748-9326/ad7613. Veröffentlicht unter der Lizenz CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.
Der Text wurde unter den Gesichtspunkten der KI-Regelungen am ZALF sorgfältig überprüft und überarbeitet.