21.02.2023

Hohe sommerliche Temperaturen, milde Winter, veränderte Niederschläge: Durch den Klimawandel steigt das Risiko, dass exotische Stechmücken und die von ihnen übertragenen Viren auch in Deutschland vorkommen. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „CuliFo 3“ startete am 16. Februar mit einem Kick-Off-Meeting im historischen Hörsaal des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in die dritte Runde. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) ist als eines von fünf Partnerinstitutionen daran beteiligt.
Im Zentrum des Forschungsprojektes steht die Ausbreitung verschiedener Steckmückenarten in Deutschland und ihre Fähigkeit, sogenannte Arboviren wie das West-Nil-Virus oder das Usutu-Virus auf den Menschen zu übertragen. „CuliFo“ steht für die Forschung an Stechmücken, zu Latein: Culicidae. CuliFo 3 führt die Forschungsarbeit zur Ausbreitung von Mückenarten und durch sie übertragbare Viren in Deutschland fort. Dafür baut es auf Erkenntnisse der vorhergehenden, BLE-finanzierten Forschungsprojekte „CuliMo“ zu Stechmückenmonitoring, sowie CuliFo und CuliFo2 auf.
Das Fortsetzungsprojekt CuliFo 3 will sich noch stärker auf die Frage fokussieren, wie sich insektenspezifische Viren und Arboviren in Stechmücken gegenseitig beeinflussen und was das für deren Fähigkeit bedeutet, Tiere und Menschen zu infizieren. Zudem wollen die Forschenden herausfinden, welche Infektionsdosis mindestens nötig ist, damit Stechmücken Arboviren übertragen und sich Infektionszyklen aufrechterhalten. Außerdem will der Verbund untersuchen, welche Umweltbedingungen Ausbrüche begünstigen. Zu den untersuchten Umweltbedingungen zählen abiotische und biotische Einflussfaktoren wie beispielsweise Temperatur, Niederschläge, Habitat oder die Landschaftsstruktur. Mit Hilfe dieser Daten wollen die Forschenden Ausbruchsszenarien modellieren, um umweltverträgliche und nachhaltige Bekämpfungsstrategien zu entwickeln. Hoffnung der Forschenden ist es, mithilfe dieser Daten ein Frühwarnsystem für den Ausbruch von Arbovirus-Erkrankungen etablieren zu können.
Forschungspartner:
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) (Koordination)
- Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) (Koordination)
- Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF)
- Carl-von-Ossietzky-Universität (CvO)
- Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung (GFS) e.V.
- Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI)
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