26.01.2023
Landwirtschaft ist komplex. Selbst in wirtschaftlich und politisch stabilen Ländern wie Deutschland gibt es viele verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen. In Konfliktregionen sind die Landwirtinnen und Landwirte mit einer Vielzahl zusätzlicher Herausforderungen konfrontiert.
Kolumbien zum Beispiel ist eine solche Konfliktregion. Im Jahr 2016 unterzeichneten die kolumbianische Regierung und die FARC-Guerilla ein Friedensabkommen. Damit wurde der mehr als 50 Jahre andauernde bewaffnete Konflikt im Land beendet. Um den Frieden langfristig zu sichern, ist jedoch ein tiefgreifender sozialer und gesellschaftlicher Wandel erforderlich, der nicht von heute auf morgen eintreten wird.
Die Gewalt im Land geht zwar zurück, aber in einigen Teilen ist sie immer noch hoch, was den Frieden gefährdet – und finanziert wird sie vor allem durch den illegalen Drogenhandel. Dies ist einer der Gründe, warum nach dem Friedensabkommen Alternativen zum Drogenanbau geschaffen werden sollten, die den Bauern in den ländlichen Teilen des Landes eine legale Einkommensquelle bieten. Doch Kolumbien ist nach wie vor der größte Kokainproduzent der Welt.
In dieser Podcast-Folge fragt Moderatorin Julia Lidauer, unter welchen Bedingungen Landwirtschaft dort überhaupt funktionieren kann, wenn die Hauptanbaukultur vieler Bauern Kokapflanzen sind (also Pflanzen, aus denen später Kokain hergestellt wird), welche Rolle die Landwirtschaft für den Frieden spielt, welche Herausforderungen, aber auch Chancen die erschwerten Bedingungen im Land bieten und was wir von diesen Regionen für andere Konfliktregionen in der Welt lernen können.
Zu Gast in dieser Folge ist Dr. Stefan Sieber, Agraringenieur vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).
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