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ZALF-Wissenschaftler in die Steuerungsgruppe des „Fachforums Leguminosen“ der Deutschen Forschungsallianz berufen

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​14.09.2022

Dr. Moritz Reckling auf einem Feld mit Leguminosen

Der ZALF-Wissenschaftler und Experte für Hülsenfrüchte, Dr. Moritz Reckling, wurde 2022 in die Steuerungsgruppe des „Fachforums Leguminosen“ der Deutschen Forschungsallianz (DAFA) berufen. Das Gremium hat zum Ziel, den Anbau von Hülsenfrüchten, in Fachsprache Leguminosen, in Deutschland voranzutreiben. Das Fachforum erarbeitet dafür gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis zentrale Forschungsthemen. Diese sollen im Rahmen einer Forschungsstrategie veröffentlicht werden. In Hinblick auf die Ackerbaustrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und die aktuellen Krisen wird der Anbau von Leguminosen in Deutschland immer wichtiger. Als pflanzliche Proteinquelle für die menschliche Ernährung und als Tierfutter sowie als Alternative zu synthetischem Stickstoffdünger haben Leguminosen Potential sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Ernährung.

Bis 2030 sollen laut der Ackerbaustrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf zehn Prozent der Ackerfläche in Deutschland Hülsenfrüchte angebaut werden. Dafür muss sich die Anbaufläche für diese Kulturen in den nächsten sieben Jahren verdoppeln. Wie das gelingen kann, wurde im Rahmen des letzten DAFA-Workshops Ende März diskutiert. Leguminosenanbau in Deutschland hat Potenzial, nicht nur als Futtermittel in der Tierhaltung, sondern auch für die menschliche Ernährung. Hülsenfrüchte sind ein gesundes Lebensmittel und können als pflanzliche Eiweißquelle einen wichtigen Beitrag zu einer klimaverträglichen menschlichen Ernährung leisten. Leguminosen haben die Eigenschaft, durch Knöllchenbakterien, die an den Wurzeln der Pflanzen haften, Stickstoff im Ackerboden zu fixieren. Da Leguminosen auf diese Art die Bodenfruchtbarkeit erhöhen, verringert sich für Landwirtinnen und Landwirte der Bedarf an Stickstoffdünger um etwa 24 bis zu 38 Prozent der üblichen Düngermenge. Zu diesem Ergebnis kommt Moritz Reckling gemeinsam mit weiteren Forschenden in der Studie „Trade-Offs between Economic and Environmental Impacts of Introducing Legumes into Cropping Systems“ von 2016. Gerade in Hinsicht auf die aktuellen Krisen wie dem Klimawandel und dem Krieg in der Ukraine könnten Leguminosen zunehmend wichtiger werden. Ein regionaler Anbau von Leguminosen trägt dazu bei, die Abhängigkeit der hiesigen Landwirtschaft von Importen, etwa von Stickstoffdünger und Futtermitteln, zu verringern.

Die DAFA-Forschungsstrategie Leguminosen hat zum Ziel, den Leguminosenanbau in Deutschland weiter zu steigern und wettbewerbsfähig zu machen, sowie die positiven Effekte der Pflanzen auf die Bodenfruchtbarkeit zu fördern. Mit einem wettbewerbsfähigen Anbau von Hülsenfrüchten als Lebensmittel und Futtermittel, soll ein wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger Ackerbau langfristig gesichert und eine gesunde Ernährung gewährleistet werden. In die Entwicklung der DAFA-Forschungsstrategie wurden Vertreterinnen und Vertreter aus der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, sowie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) einbezogen. Auf Seite der Wissenschaft hat unter anderem der ZALF-Wissenschaftler Dr. Johann Bachinger an der Entwicklung der Strategie mitgewirkt. Nun wurde der Leguminosen-Experte des ZALF, Dr. Moritz Reckling, in die Steuerungsgruppe des Fachforums berufen. In dieser Funktion kann er die Strategie und Aktivitäten des Fachforums und schließlich die Zielsetzungen für die Leguminosenforschung in Deutschland mitgestalten.

Leguminosenforschung hat am Standort Müncheberg Tradition: Bereits 1929 wurde hier die erste bitterstofffreie Süßlupine gezüchtet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZALF beschäftigen sich seit der ZALF-Gründung im Jahr 1992 mit Leguminosen, unter anderem im Rahmen nachhaltiger Fruchtfolgen, besonders im ökologischen Landbau. Die Leguminosenforschung am ZALF wurde in den letzten zehn Jahren stark ausgedehnt, um alternative Proteinpflanzen für die Ernährung und Tierfütterung gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten zu identifizieren und den ökologischen Fußabdruck der landwirtschaftlichen Erzeugung mit und ohne Hülsenfrüchte zu bewerten.

 

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