15.06.2023

Im aktuellen Webinar der Plattform „Klimawandel der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA)“ wurden neue Ackerkulturen als Anpassungsoptionen des Pflanzenbaus im Klimawandel thematisiert. Dr. Moritz Reckling und Prof. Claas Nendel vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) führten gemeinsam mit Prof. Ralf Bloch von der HNE Eberswalde durch ein Programm, in dem vielversprechende Ackerkulturen für die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland vorgestellt wurden.
Diese Kulturen werden gegenwärtig nicht oder nur in geringem Umfang in der Praxis in Deutschland angebaut. Große Aufmerksamkeit wurde hier dem Hartweizen zuteil, der aufgrund seiner Trockentoleranz in mediterranen Anbaugebieten zuhause ist und schon bald – so Dr. Stephan Knorre von der Thüringischen Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum – zu dem in Deutschland weit verbreiteten Weichweizen eine Alternative darstellen kann. Eine erhebliche Diversifizierung der Fruchtfolgen wird jedoch durch den Anbau von Körnerleguminosen erwartet. Hier stellte Mosab Halwani vom ZALF neueste Ergebnisse zum Anbau von Sojabohnen und Kichererbsen vor, und verwies hier auf die Potenziale des Mischanbaus, in dem Körnerleguminosen und Getreide gemeinsam auf einem Feld angebaut werden. Diesen Faden nahm Prof. Miriam Athmann von der Universität Kassel auf, und brachte Kräuterkulturen, insbesondere Gewürz- und Arzneipflanzen als Partner im Mischanbau ins Spiel.
Diese Kulturen spielen derzeit in Deutschland eine untergeordnete Rolle, obwohl aufgrund der hohen Ansprüche an die Produktqualität hier sich auch ökonomische Chancen eröffnen. Agroforst als besondere Form des Mischanbaus wurde in diesem Zusammenhang als Instrument zur Kühlung der Agrarlandschaft und Beschattung der Ackerkulturen behandelt, um die Stressspitzen durch Hitze und Trockenheit im Pflanzenbau abzumildern. Den Beiträgen, inklusive einem Gastbeitrag von Dr. John Kirkegaard von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) zur Klimaanpassung der Landwirtschaft in Australien, und dem abschließenden Fazit durch Prof. Bloch folgten mehr als 200 Teilnehmer.