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Weizen und Soja im Team: Neue Studie zeigt Vorteile des Mischanbaus

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​​11. März 2025

Wechsel zwischen Winterweizen und Soja  

Eine neue Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) zeigt, dass der kombinierte Anbau von Winterweizen und Soja in Deutschland eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Anbaumethoden sein könnte. Besonders durch die gezielte Anpassung der Aussaatzeiten beider Kulturen lassen sich sowohl die Erträge als auch der Proteingehalt der gesamten Ernte steigern. Mit dem Mischanbau könnte proteinreiches Soja für die Tierfütterung regional erzeugt werden. Die Forschenden modellierten die Ertragsentwicklungen unter verschiedenen Klimaszenarien und stützten sich dabei auf Ergebnisse aus Feldversuchen mit Soja und Weizen im Mischanbau. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Field Crops Research veröffentlicht.

Extreme Wetterereignisse wie Dürre und Hitze setzen die Landwirtschaft zunehmend unter Druck, während der Bedarf an Nahrungsmitteln weiter steigt. Eine Möglichkeit, Anbauflächen effizienter zu nutzen, bietet der Mischanbau von Winterweizen und Soja: Der Weizen wird im Herbst gesät, die Sojapflanzen folgen im Frühjahr zwischen den Weizenreihen. Dieses Anbausystem könnte Erträge stabilisieren, die Bodenfruchtbarkeit verbessern und die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen machen. Durch die zeitlich versetzte Entwicklung der beiden Kulturen wird der Boden ganzjährig genutzt, Wasser besser gespeichert und Nährstoffe effizienter verwertet.

„Unsere Simulationen zeigen, dass der Mischanbau von Winterweizen und Soja nicht nur mehr Ertrag pro Ackerfläche ermöglicht, sondern auch den Proteingehalt der Ernte um bis zu 16 % steigern kann“, erklärt Jing Yu, Erstautorin der Studie. „Durch eine gezielte Anpassung der Aussaatzeiten konnten wir in einigen Klimaszenarien höhere Erträge um bis zu 44 % beobachten.“ Ein höherer Proteingehalt macht die Ernte wirtschaftlich attraktiver, da proteinreiches Soja besonders in der Tierfütterung gefragt ist. Derzeit wird ein Großteil davon importiert – durch den eigenen Anbau lässt sich die Abhängigkeit von Importen verringern und lange Transportwege sowie CO₂-Emissionen können reduziert werden.

So wurde geforscht

Die Forschenden nutzten das Agrarökosystemmodell MONICA, um den Mischanbau von Winterweizen und Soja unter verschiedenen Aussaatzeitpunkten und Klimabedingungen (Vergleichszeiträume: 1981–2020 und 2031–2060) zu simulieren. Ergebnisse aus einem Feldversuch in Müncheberg, Brandenburg sowie langfristige Klimadaten für Deutschland dienten als Basis. Neben den Erträgen wurden auch die Landnutzungseffizienz und der Proteingehalt analysiert.

Mehr Protein, weniger Landverbrauch

Die Simulationen zeigen:

  • Im Vergleich zum herkömmlichen Anbau von Weizen und Soja auf getrennten Feldern spart der Mischanbau 17 % der Fläche ein.
  • Auch der alleinige Weizenanbau könnte bis 2060 um 15 % ertragreicher werden, während der alleinige Sojaanbau um 8 % zunimmt.​
  • Der Mischanbau führt zu einem leichten Ertragsrückgang beim Weizen (-9 %), kompensiert diesen aber durch den zusätzlichen Ertrag an Soja.
  • Die Proteinausbeute aus beiden Kulturen steigt insgesamt um 16 %, da Soja den Eiweißgehalt der Gesamternte erhöht.

Praxisnahe Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft

Die Forschenden betonten, dass besonders die Wahl des richtigen Aussaatzeitpunktes entscheidend sei: Wird der Winterweizen früher ausgesät, kann dies die Vorteile des Mischanbaus noch verstärken. Ein früherer Aussaatzeitpunkt gibt dem Weizen mehr Zeit, sich zu entwickeln, bevor die Sojapflanzen hinzukommen. Dadurch kann der Weizen kräftiger wachsen und gleichzeitig bleibt genug Platz und Licht für die Soja, was Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser verringert.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass durch die Kombination von Anbauvielfalt und intelligenter Anpassung der Aussaatzeiten eine Win-Win-Situation entsteht: Wir können höhere Erträge erzielen und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren“, so Prof. Claas Nendel, Co-Autor der Studie.

Wie geht es weiter?

Damit der Winterweizen-Soja-Mischanbau in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann, sind weitere Schritte erforderlich. Beispielsweise muss die Entwicklung geeigneter Erntetechniken vorangetrieben werden, um die unterschiedlichen Reifezeiten von Weizen und Soja optimal zu berücksichtigen. Zudem sind weitere Feldversuche notwendig, um die langfristigen Auswirkungen auf Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffkreisläufe besser zu verstehen.

Auch politische Maßnahmen können dazu beitragen, den Mischanbau zu fördern. So könnten zum Beispiel gezielte Förderprogramme die Anschaffung spezieller Maschinen für den Mischanbau finanziell unterstützen. Gleichzeitig wäre eine Anpassung der Agrarförderung sinnvoll, um Mischkulturen als nachhaltige Anbauform stärker in die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU zu integrieren.

Projektpartner:

  • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)
  • Universität Potsdam
  • Swedish University of Agricultural Sciences (SLU)

Förderhinweis:

Die Arbeit wurde durch das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im Rahmen des „Cropping system diversification to increase the resilience of farming systems (divCROP)“ Projekts für den Zeitraum 2021–2024 gefördert.

Weitere Informationen:

Link zur Originalpublikation: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0378429024004489?via%3Dihub

Hinweis zum Text:

Dies ist eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte Zusammenfassung des Originaltextes: Yu, J., Rezaei, E. E., Reckling, M., & Nendel, C. (2025). Winter wheat-soybean relay intercropping in conjunction with a shift in sowing dates as a climate change adaptation and mitigation strategy for crop production in Germany. Field Crops Research, 322, 109695. DOI: 10.1016/j.fcr.2024.109695. Veröffentlicht Open Access unter der Lizenz CC BY 4.0.

Der Text wurde unter den Gesichtspunkten der KI-Regelungen am ZALF sorgfältig überprüft und überarbeitet.


 

Bildmaterial

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Intercropping-Feld mit Winterweizen und Soja
Ernte von Winterweizen im Mischanbauversuch in Müncheberg, Brandenburg: Während der Weizen bereits im Juli gedroschen wird, bleiben die Sojareihen zwischen den Weizenstreifen bis zur Abreife auf dem Feld. Der Versuch untersuchte, wie sich dieses Anbauverfahren auf Ertrag, Proteingehalt und Klimaanpassung auswirkt. Das Bild kann für redaktionelle Zwecke unter Angabe der Quelle verwendet werden: © Christoph Möller / ZALF
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