Winderosion auf landwirtschaftlich genutzten Böden führt nicht nur zu einem generellen Bodenverlust, sondern über Sortierungsprozesse auch zu überproportionalen Verlusten an C- und nährstoffreichem Feinmaterial, insbesondere aus erosionsempfindlichen sandigen Böden. Dieses Phänomen ist aus landwirtschaftlich genutzten Steppengebieten wohlbekannt. Dennoch findet der äolische Austragspfad in regionalen oder globalen Kohlenstoffbilanzen bislang keine Berücksichtigung, weil die langfristigen C-Verluste über kurzzeitige Messungen einzelner Winderosionsereignisse nur schwer zu quantifizieren sind.
Auf einer Bodendauerbeobachtungsfläche (BDF) in Schleswig-Holstein gelang es nun Bodenwissenschaftlern der Universität Kiel, des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume sowie des ZALF erstmalig, den langfristigen Kohlenstoffverlust zu quantifizieren, welcher der Winderosion zuzuschreiben ist. Der über einen 20-jährigen Zeitraum (1990-2009) festgestellte C-Verlust von 4,4 kg SOC m-2 konnte bislang nicht gedeutet werden. Über eine dynamische Modellierung von Winderosionsereignissen der letzten 10 Jahre (2000-2009) ließ sich der im selben Zeitraum im Boden fest gestellte C-Verlust von 2.4 kg C m-2 allerdings erklären. Die daraus berechnete, mittlere jährliche C-Verlustrate von 240 g C m-2 liegt im maximalen Wertebereich der C-Verluste aus Mineralböden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer Einbeziehung der Winderosion bei der Berechnung von C-Bilanzen auf erosionsgefährdeten Böden, nicht nur in Steppengebieten, sondern auch im gemäßigt-humiden Klima.
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Winderosionsprozesse verändern die langfristige C-Bilanz von Böden!
Quelle: © Dr. R. Funk