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Vielfalt auf dem Feld: Auswirkungen alternativer Anbausysteme auf die natürliche Schädlingsbekämpfung

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​​​​​​​08.01.2025​

Im Versuch wurden Soja und Weizen u.a. in parallelen Streifen von 14 oder 24 Metern Breite angebaut

In einer zweijährigen Feldstudie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) untersucht, inwieweit alternative Anbausysteme (Streifen-, Zwischenfrucht- und Patch-Anbau) bei Weizen und Soja für Nützlinge förderlich sind. Die gezielte Förderung von Nützlingen wie Laufkäfern oder Spinnen ist eine vielversprechende Alternative zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Sie fressen Pflanzenschädlinge - zum Beispiel Blattläuse - und schützen so den Pflanzenbestand auf dem Feld. Pflanzenschutzmittel haben den Nachteil, dass sie nicht nur die Bestände der Schädlinge reduzieren, sondern auch die anderer Insektenarten. Dies ist nicht nur eine Frage des Naturschutzes, sondern hat auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft selbst, wenn dadurch beispielsweise weniger bestäubende Insekten vorhanden sind.

Bei alternativen Anbausystemen werden verschiedene Pflanzenarten auf einem Feld kombiniert, aber je nach System unterschiedlich angeordnet. Die Idee dahinter ist, Lebensräume für natürliche Feinde von Pflanzenschädlingen zu schaffen und so auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten zu können. In dieser Studie haben die Forschenden drei alternative Anbausysteme - Streifenanbau, Zwischenfruchtanbau und Patch-Anbau - mit dem klassischen Ackerbau verglichen, um herauszufinden, inwieweit sie die natürliche Schädlingsbekämpfung fördern und gleichzeitig hohe Erträge bei Weizen und Soja gewährleisten. 

Die Feldversuche wurden in den Jahren 2021 und 2022 in Ostbrandenburg durchgeführt. Die Forscherinnen und Forscher erfassten, wie viele Blattläuse und wie viele verschiedene natürliche Feinde, wie Käfer und Spinnen, in den Versuchsfeldern vorkamen. Im Ackerbau sind Blattläuse weit verbreitet. Sie können die Pflanzen erheblich schädigen, indem sie Pflanzensaft saugen und Pflanzenkrankheiten übertragen. Parallel zum Insektenmonitoring erhob das Forschungsteam Ertragsdaten für Weizen und Soja, um die wirtschaftliche Produktivität der Anbausysteme zu bewerten. 

Was geschah durch die unterschiedliche Feldanordnung? 

  • Streifenanbau: Verschiedene Kulturen, wie Soja und Weizen, werden in parallelen Streifen von 12 oder 24 m Breite angebaut. Die Studie ergab, dass diese Methode besonders geeignet ist, um natürliche Feinde von Schädlingen zu fördern. Im Vergleich zu anderen Systemen erbeuteten die Nützlinge mehr Blattläuse. Die Erträge im Streifenanbau waren oft vergleichbar mit konventionellen Einzelkulturen oder übertrafen diese sogar. 
  • Zwischenfrucht-Anbau: Hier werden Kulturen zeitlich versetzt auf der gleichen Fläche angebaut. Während eine Kultur geerntet wird, wächst die andere noch. Obwohl das Forschungsteam in diesem System Potenzial sieht, scheiterte hier der Versuch in beiden Untersuchungsjahren. Eine außergewöhnliche Trockenheit, beeinträchtigte die Entwicklung der später gesäten Pflanzen. Dies zeigt, wie wichtig es für den Erfolg solcher Systeme ist, hier Pflanzen anzubauen, die an den Standort angepasst sind. 
  • Patch Intercropping: Kleine Felder werden mosaikartig auf einem größeren Feld angeordnet, um die Bodenvariabilität besser zu nutzen. Für diese Studie wurden die Versuchsflächen des ZALF-Projektes patchCROP auf der Komturei Lietzen getestet. Die Forschenden beobachteten hier weniger Schädlinge im Vergleich zu den anderen Feldanordnungen. Die genauen Gründe für dieses Ergebnis sind jedoch noch unklar und müssen weiter untersucht werden. 

Relevanz für die Praxis und weiterführende Forschung 

Die Studie gibt erste Hinweise darauf, wie durch Anbauvielfalt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden kann, ohne die Erträge zu gefährden. Besonders vielversprechend ist der Streifenanbau. 

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Anbausysteme, in denen die natürliche Schädlingsregulierung gefördert wird, eine Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln sein können. Dies wäre ein wichtiger Schritt zur Erreichung des EU-Ziels, den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel bis 2030 um 50% zu reduzieren. Die hier vorgestellten Ergebnisse stammen allerdings aus Versuchen, die über zwei Jahre und auf einer Fläche durchgeführt wurden. Sie sind vielversprechend, aber nur ein erster Schritt und müssen unter verschiedenen Umweltbedingungen und landwirtschaftlichen Praktiken weiter überprüft werden. 

Projektpartner:

  • Humboldt-Universität zu Berlin
  • Swedish University of Agricultural Sciences
  • Universität Bonn 

Förderhinweis: 

Diese Forschungsarbeit wurde durch das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im Rahmen des integrierten Schwerpunktprojekts „Cropping system diversification to increase the resilience of farming systems (divCROP)“ 2021–2024 und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Nachwuchsgruppe SoilRob, Projekt-ID 031B1391 unterstützt.

Hinweis zum Text: 

Dies ist eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte Zusammenfassung des Originaltextes: Thompson, J. B., et al. (2024). Spatial arrangement of intercropping impacts natural enemy abundance and aphid predation in an intensive farming system. Agriculture, Ecosystems and Environment, 378, 109324. DOI: 10.1016/j.agee.2024.109324​ veröffentlicht Open Access/ veröffentlicht unter der Lizenz CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Der Text wurde unter den Gesichtspunkten der KI-Regelungen am ZALF sorgfältig überprüft und überarbeitet. ​

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Im Versuch wurden Soja und Weizen u.a. in parallelen Streifen von 14 oder 24 Metern Breite angebaut. In dieser Feldanordnung beobachteten die Forschenden mehr Nützlinge als in den anderen Feldanordnungen, während die Erträge mit denen der Einzelkulturen vergleichbar waren. | Quelle: © Christoph Möller / ZALF.
Im Versuch wurden Soja und Weizen u.a. in parallelen Streifen von 14 oder 24 Metern Breite angebaut. In dieser Feldanordnung beobachteten die Forschenden mehr Nützlinge als in den anderen Feldanordnungen, während die Erträge mit denen der Einzelkulturen vergleichbar waren. | Quelle: © Christoph Möller / ZALF.
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