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Welternährung: Säckeweise Hoffnung

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ZALF

Deutsche Forschungseinrichtungen suchen weltweit nach Lösungen, um den Hunger in der Welt zu lindern. Mit dem Projekt "Scale-N" ist ein Team aus Forscherinnen und Forschern am Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. ganz vorn mit dabei.

Ein weißer Sack mit lauter Löchern, aus denen grüne Blätter wachsen – das klingt zunächst einmal nach einem vergessenen Unkrautbehälter. In Tansania hilft er gegen Mangelernährung. Denn was da aus den Löchern wächst, ist kein Unkraut, sondern zum Beispiel Spinat. Spinat mag einen nährstoffreichen Boden, freut sich über Kompost, kommt auch mit Halbschatten zurecht, der Reihenabstand sollte um die 20 Zentimeter betragen. Für deutsche Kleingärtner ist das keine allzu große Herausforderung, in Tansania ist es ein Problem. Trockenheit, ausgelaugte Böden, Überschwemmungen machen den Anbau von Obst und Gemüse in weiten Teilen des Landes schwierig – und die ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung für viele, vor allem ärmere Familien unmöglich.

Hier sorgen die „Küchengärten“ für Abhilfe. Damit können tansanische Familien ganzjährig nährstoffreiche Nahrung anbauen – wenn nicht genug eigene Anbaufläche zur Verfügung steht oder der Boden nicht ausreichend fruchtbar ist. Die Säcke nehmen nicht viel Platz weg, speichern Wasser und sind einfach zu handhaben. Sie werden mit Sand, Kuhdung und Erde aus den Dörfern gefüllt und müssen erst nach einem Jahr erneuert werden. Zu Beginn werden die Säcke zur Verfügung gestellt. Später müssen die Haushalte selbst dafür aufkommen, für etwa einen Dollar das Stück. Maßnahmen wie diese zur Ernährungssicherung sind ein aktiver Beitrag zur Krisenprävention. Zwar ist es der Weltgemeinschaft gelungen, den Anteil der Hungernden in den letzten 20 Jahren zu halbieren, aber noch immer leiden weltweit 800 Millionen Menschen an Hunger, weitere zwei Milliarden Menschen an Vitamin- und Mineralstoffmangel.

Gute Ideen nach oben bringen

Oft sind es Frauen und Kinder, die unter chronischer Mangelernährung leiden, so auch in Tansania. Im Projekt „Scaling-up Nutrition (Scale-N)“ nehmen deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler deshalb an ausgewählten Orten des Landes zunächst Ernährungsgewohnheiten und Anbaumethoden unter die Lupe und testen die Möglichkeiten einer diversifizierten  Landwirtschaft für eine verbesserte  Ernährungssicherung. „Mit einer breit angelegten Haushaltsbefragung schauen wir uns genau an, was angebaut  und gegessen wird, aber auch, wo die Lebensmittel herkommen und wie der Gesundheitszustand ist“, erklärt Projektleiter Dr. Stefan Sieber vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Gemeinsam mit den Menschen werden dann Ideen entwickelt, wie die Ernährungssituation verbessert werden kann, etwa mit Küchengärten. Das Projekt will aber mehr: „Wir bringen Kindern in den Schulgärten bei, wie man Obst und Gemüse richtig anbaut  und wie eine ausgewogene  Ernährung aussieht. Im besten Fall tragen sie dieses Wissen nach Hause und geben es an ihre Eltern weiter“, so die wissenschaftliche Projektleiterin Dr. Constance Reif.

Was im Kleinen erarbeitet wurde, soll auch im Großen funktionieren. „Scale-N“ will Lösungsansätze langfristig „nach oben bringen“, etwa in Form von nationalen Leitlinien oder Aktionsplänen. Dazu werden unter  anderem Runde Tische durchgeführt, an denen alle wichtigen regionalen und nationalen Akteure teilnehmen – Vertreter der Politik genauso wie von Kooperativen oder Bauernverbänden.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt im Rahmens des Programms "Forschungskooperationen für Welternährung" Projekte deutscher Forschungseinrichtungen mit dem Ziel, Hunger und Mangelernährung vor Ort zu bekämpfen. Bis 2018 fließen insgesamt etwa zehn Millionen Euro in das Programm.

Eines der geförderten Projekte nennt sich „HealthyLAND“. Es untersucht die Zusammenhänge zwischen Vielfalt im Anbau und Vielfalt in der Ernährung. „Wir wollen herausfinden, warum in verschiedenen Gebieten Afrikas keine ausgewogene  Ernährung gewährleistet ist, obwohl die Kleinbauern vor Ort eigentlich ausreichend vielfältig produzieren könnten“, umreißt Projektleiter Prof. Dr. Ernst-August Nuppenau von der Universität Gießen den Forschungsansatz.

Den ausführlichen Beitrag können Sie im Magazin forschungsfelder des BMEL nachlesen: Heft 1/2016.

Infomaterial und weiterführende Informationen:

'Küchengarten' in Tansania  

Bildunterschrift: "Küchengarten" in Tansania: Quelle: © Hadijah A. Mbwana/ZALF.

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