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Kommentar im Magazin Nature: Kolumbiens ländliche Entwicklung muss dem Friedensabkommen gerecht werden

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22.08.2018

Kolumbianischer Regenwald, © Dfoa | Pixabay

Die Arbeitsgruppe SUSLand hat in Zusammenarbeit mit der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (Uppsala, Schweden) einen Kommentar im Wissenschaftsmagazin Nature mit dem Titel: "Kolumbiens ländliche Entwicklung muss dem Friedensabkommen entsprechen" veröffentlicht. Im Rahmen des WWF-Projektes SuLu2 trägt die Veröffentlichung dazu bei, die Erforschung nachhaltiger Landnutzungspraktiken voranzutreiben, indem sie die Notwendigkeit von nachhaltigen Landnutzungsrichtlinien für die Flächen der „Ersten Agrarfront" in Kolumbien in den Blick rückt.​

Während der Internationalen Umweltmesse im Juni (FIMA 2018) in Bogotá unterzeichnete der kolumbianische Präsident Santos (der sein Amt im August aufgibt) eine Resolution, welche die Flächen für die „Nationale Agrarfront (NAF)“ definiert. Die Öffnung von 35 % des Staatsgebiets für die landwirtschaftliche Produktion wirft international Bedenken auf. Die kolumbianische „Abteilung für ländliche Agrarplanung (UPRA)“ identifizierte mehr als 40 Millionen Hektar, auf denen die Land-, Vieh-, Forst- und Fischereiwirtschaft vorangetrieben werden sollen. Die Gebietsgrenzen wurden in dem am 24. August 2016 in Havanna unterzeichneten, ersten Teil des Friedensabkommens mit der FARC festgehalten, der sich sowohl mit der strukturellen Umgestaltung des Landes als auch dem Schutz der Umweltgebiete befasst. 

Doch die Realität zeigt, dass die meisten der bisher offiziell unzugänglichen Gebiete schon jetzt von Holzfällern, Bergleuten und der Agrarindustrie genutzt werden. So nahm die Entwaldung gerade erst im Jahr 2016 um 44 % zu (https://www.nature.com/articles/d41586-018-05397-2). Derzeit werden in Kolumbien 7,6 Millionen Hektar bewirtschaftet, was 20 % der NAF entspricht. Zu den restlichen 80 % gibt es bislang keine Angaben, für welche Nutzung die Flächen konkret bestimmt sind. Die agroökologische Landwirtsch​aft wird neben traditionellen Produktionssystemen (beispielsweise Viehzucht in den überfluteten Savannen der Region Orinoquía) im neuen Beschluss weder gefördert noch in Betracht gezogen. Dadurch werden intensiveren und stärker gewinnorientierten Formen der Landnutzung die Türen geöffnet. 

Die ökologischen und sozialen Auswirkungen, die sich aus der Umsetzung der NAF ergeben könnten, stellen eine Bedrohung für die Umsetzung des Friedensabkommens selbst dar. Obwohl die NAF als "nachhaltige ländliche Entwicklung" verkauft wird, könnte sie in einem Land, in dem nur 16 % des Bodens rechtlich vor Umweltzerstörung geschützt sind, der Beginn eines gefährlichen Werdegangs sein. Die Festlegung der Gebietsgrenzen muss nicht nur der Versöhnung, sondern auch einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung dienen. Die NAF riskiert, auf beiden Fronten zu versagen. 

Der Kommentar des SUSLand-Teams im Magazin Nature ist ein Weckruf für politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Forscher, die Umsetzung der NAF mit detaillierten Studien zu begleiten und somit eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung in Kolumbien nach dem Konflikt zu schaffen. Das zeige sich zum Beispiel im Untersuchungsgebiet des SUSLand-Projektes, der Region Orinoquía, wo der Druck auf die Naturgebiete aufgrund der hohen Nachfrage nach den wichtigsten landwirtschaftlichen Produkten wie Palmöl, Soja oder Reis sowie nach Fleisch und Milch zukünftig steigen könnte.

Link zum Kommentar auf nature.com: ​https://www.nature.com/articles/d41586-018-05847-x


Weiterführende Informationen:

  • Zum Projekt "Landnutzungsänderung von Savannen und Grasland in Südamerika (SuLu2)": ZALF Jahresbericht 2017 (Seite 16)​

 

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