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Tagung »Fortschritte in der Bodenlandschaftsforschung« in Eberswalde

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BLF
ZALF

Pressemitteilung

Soja- und Lupinen-Feldtag am 21. Juli 2016

Am 19. Oktober 2016 fand auf Einladung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V., der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sowie des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg ein hochkarätiges Treffen deutscher Bodenkundler an der Hochschule in Eberswalde statt. Ort und Datum waren bewusst gewählt: Der Standort hat nicht nur eine lange Tradition in forstlicher Forschung und Lehre, sondern ist seit über 100 Jahren auch ein Hotspot der Bodenkunde ¬– spätestens seit Emil Ramann, von 1885-1900 Professor in Eberswalde, die Braunerde als einen der wichtigsten Bodentypen erstmals ausführlich beschrieb. Mehr als ein Jahrhundert später traf sich heute eine neue Generation Bodenforscher, um sich über Fortschritte auszutauschen und einem Pionier zu gedenken. 

Der 19. Oktober 2016 wäre der 80. Geburtstag von Prof. Dr. habil. Rolf Schmidt gewesen. Prof. Schmidt arbeitete seit 1976 im Institut für Bodenkunde der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, einer Außenstelle des damaligen Forschungszentrums für Bodenfruchtbarkeit Müncheberg, dem wissenschaftlichen Vorgänger des heutigen Leibniz-Zentrums. Sein unumstrittener Verdienst lag in der Leitung des Projektes »MMK«, der Herausgabe eines flächendeckenden Bodenkartenwerkes für landwirtschaftlich genutzte Böden in der ehemaligen DDR. In einem Zeitraum von nur 10 Jahren wurden von verschiedenen Arbeitsgruppen in Nord und Süd mit einer einheitlichen Methode alle Acker-und Grünlandflächen Ostdeutschlands kartiert. Damit war Prof. Schmidt in der Erfassung und Bereitstellung bodenkundlicher Daten ein Vordenker seiner Zeit. Heute existieren derartige Informationen bundesweit in modernen Kartenwerken und Datenbanken und bilden damit eine wichtige Grundlage für die Suche nach nachhaltigen Lösungen in der Bodennutzung.  

Eine Würdigung seines Lebenswerkes nahm deshalb auch der Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Wilhelm Günther Vahrson vor, als er als Hausherr und Fachkollege die 35 Expertinnen und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet, Forscher und Vertreter von Bundes- und Landesbehörden begrüßte.

Im Anschluss wurden in 10 Vorträgen Fortschritte in der Bodenlandschaftsforschung herausgestellt und diskutiert. Neben Überblicksdarstellungen, u. a. zur Erstellung der »BÜK 200« − Bodenübersichtskarte im Maßstab 1:200.000, als nun flächendeckend vorliegendem Bodenkartenwerk der Bundes- und Landesbehörden, informierten  weitere Beiträge über Projekte aus dem Institut für Bodenlandschaftsforschung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. , den geologischen Fachbehörden Brandenburgs und Niedersachsens sowie der Eberswalder Hochschule und Landesforstbehörde. Dass die Ansätze in die Zukunft weisen, konnten junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ und den Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) belegen. Vorträge zu Modell-geleiteten Ansätzen zur Verarbeitung von Boden- und Geodaten legten die Grundlage für eine intensive Abschlussdiskussion.

Die Forscherinnen und Forscher suchten immer wieder auch Bezug zum Lebenswerk von Prof. Schmidt. Die von Würdigung und Respekt vor den Leistungen früherer Forscher geprägte Diskussion wird sicher in den beteiligten Einrichtungen und in der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft fortgeführt. Das ZALF beispielsweise ist seit 2015 federführend an einem großen Forschungsverbund beteiligt: »BonaRes – Boden als nachhaltige Ressource«. Dabei geht es auch um die Sicherung und den effizienten Zugang zu Bodendaten als wichtige Ressource für die Suche nach Antworten auf zentralen Fragen in der Bodennutzung. Die wichtigsten Ergebnisse der Eberswalder Tagung werden nun in Fachjournalen auch den Kolleginnen und Kollegen in aller Welt bereitgestellt.
 

Über Prof. Dr. habil. Rolf Schmidt

Das von Prof. Schmidt (1936-2011) geleitete Projekt »MMK« war in der DDR von großer Bedeutung für die Steigerung der Agrarproduktion und wurde nach der Wiedervereinigung eine zentrale Basis moderner Bodeninformationssysteme für nachhaltige Bodennutzung und Ressourcenschutz in den ostdeutschen Ländern. Von höchstem Wert sind die methodischen Lösungen, die Prof. Schmidt als Vertreter einer Geographenschule und als Schüler von Ernst Neef in die deutsche Bodenkunde einbrachte. Folgerichtig wirkte er nach der Wende als Hauptautor bei der ersten gesamtdeutschen Bodenkarte mit, knüpfte schnell Kontakte zu Bundes- und Landeseinrichtungen und brachte sich in der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft ein. 1993 nahm er den Ruf und Auftrag an, an der neuen, wiedergegründeten Eberswalder Hochschule einen vollkommen neuen Fachbereich und Studiengang „Landschaftsnutzung und Naturschutz“ aufzubauen. Er war bereits vor 1989 in der Gesellschaft für Natur und Umwelt aktiv. Schmidt sah diese Verläufe später als positive Fügung, da er an der Hochschule nun kreativ und selbstbestimmt Neues mitgestalten konnte. Als Gründungsdekan erreichte er auch nach seiner Emeritierung 2001 Großes, in dem er den Studiengang Ökolandbau und Vermarktung – ein Novum in Deutschland – mitkonzipierte.  Bis kurz vor seinem Tod lehrte er an der HNEE und war Wissenschaftler, geschätzter Lehrer, Kollege und Ratgeber bundesweit.

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Infomaterial und weiterführende Informationen:

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Blaue Lupinen | Quelle: © ZALF / Moritz RecklingBildunterschrift: Tagungsteilnehmer | Quelle: © Irena Hierold/HNEE
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