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Halbierung der Soja-Anbauflächen in Brandenburg: Forschung sucht den Dialog

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Pressemitteilung

Soja- und Lupinen-Feldtag am 21. Juli 2016 | Quelle: © ZALF / Johann Bachinger.

Mit nur noch 693 Hektar hat sich die Anbaufläche von Sojabohnen in Brandenburg in diesem Jahr im Vergleich zu 2014 beinahe halbiert. Die Angaben basieren auf aktuellen Erhebungen des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL). Auf dem vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. sowie der Naturland Öko-Beratungs Gesellschaft mbH veranstalteten Soja- und Lupinenfeldtag Brandenburg trafen sich am 20. Juli 2016 Landwirte mit Vertretern aus der Politik, Forschung und Beratung, um sich über die Anbaupotenziale von Soja und Lupinen sowie zu Lösungsvorschlägen aus der Wissenschaft und Praxis auszutauschen.

Auf nur etwa 1,6 Prozent der Ackerflächen in Europa wuchsen im Jahr 2014 Hülsenfrüchtler, auch Leguminosen genannt. Zu Ihnen zählen unter anderem Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen und Soja. Ihr Anbau ist komplex und birgt im Vergleich zu etablierten Früchten wie Getreide  schwer kalkulierbare Ertragsschwankungen sowie eine hohe Anfälligkeit auf Schädlinge und Unkraut. Europaweit wird der Anbau trotzdem forciert. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2016 sogar zum Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte erklärt. Mit welchen Vorteilen ist der Anbau der Pflanzen verbunden? Und wie kann den Risiken in Zukunft besser begegnet werden?

Politik und Forschung forcieren Anbau

Unter den Agrarexperten des ZALF gelten Soja und Co. als Düngefabriken der Natur, denn sie eignen sich nicht nur als hochwertige und gesunde Nahrungs- und Futtermittel, sondern wirken sich auch positiv auf die Anbaufelder aus. In ihrer Wachstumsphase nehmen sie über eine Symbiose mit Bakterien Stickstoff aus der Luft auf, geben ihn in den Boden ab und düngen damit auch nachfolgende Pflanzen. So müssen weniger Düngemitteln eingesetzt werden. Gleichzeitig fördert der Anbau von Leguminosen die Bildung von fruchtbarem Humus. Durch eine gute Durchwurzelung lockern Hülsenfrüchte zusätzlich den Ackerboden – Landwirte können so die Bodenbearbeitung reduzieren. Die Blühten der Leguminosen bieten nicht zuletzt eine ausgezeichnete Nahrungsgrundlage für nektarsammelnde, bestäubende Insekten. Auch Politik und Forschung sind von den zahlreichen Vorteilen überzeugt und forcieren seit 2012 daher verstärkt den Anbau in Deutschland u.a. im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie der öffentlich finanzierten Lupinen- und Sojanetzwerke.

Mehr Wissen in die Praxis bringen

Mit einer Steigerung von 399 Hektar im Jahr 2013 auf 1213 Hektar in 2014 konnte auch recht schnell ein deutlicher Anstieg der Soja-Anbauflächen verzeichnet werden. Den jetzt zu beobachtenden Rückgang sieht Moritz Reckling, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZALF insbesondere in den Schwierigkeiten, die mit dem Anbau der Hülsenfrüchte verbunden sind: „Misserfolge in den Erträgen nach dem Anbauboom im Jahr 2014 und 2015 haben viele Landwirte verunsichert. Die Pflanzen sind schwer zu beherrschen, was z. B. die Sortenauswahl, Wasserversorgung und das Unkrautmanagement angeht", erklärt er am Rande des vom ZALF sowie der Naturland Öko-Beratungsgesellschaft mbH veranstalteten Soja- und Lupinenfeldtags. Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, davon die Hälfte Landwirte, waren am 20. Juli 2016 nach Fehrow in den Spreewald gekommen, um sich mit Vertretern aus der Wissenschaft und Politik auszutauschen. Als äußerst hilfreich für die Praxis kristallisierten sich in den Gesprächen die sogenannten On-Farm-Demonstrationen heraus, also bewirtschaftete Feldflächen, die von Wissenschaftlern des ZALF mitbetreut werden. Hier können innovative Anbaustrategien, wie verbessertes Unkrautmanagement, unter realen Bedingungen getestet werden. Solche Demonstrationen laufen bundesweit auf Betrieben im Soja- und Lupinen-Netzwerk.

Mit Innovationen voran gehen

Darüber hinaus haben die Müncheberger Forscher einen Anbausystemplaner entwickelt, mit dem Faktoren wie der zu erwartende Ertrag, die Stickstoffauswaschung oder auch das Verunkrautungsrisiko berechnet werden können. Aktuell wird das System erstmals in Betrieben erprobt, die im Lupinen-Netzwerk mitarbeiten. Die Initiative wurde im Jahr 2014 gegründet und wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des BMEL gefördert. „Wir werden weiterhin daran arbeiten, den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis voranzutreiben, denn das baut Vorurteile ab und trägt zur Aufklärung zum richtigen Umgang mit den Pflanzen bei – nur so können wir Sojabohne, Lupine und Co. auf unseren Feldern dauerhaft etablieren", blickt Reckling nach vorn. Um diesen Weg weiter zu gehen wurde jüngst ein Antrag im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) gestellt. Bereits am 15. September findet dann die nächste Veranstaltung zum Thema am ZALF in Müncheberg statt. Anhand von konkreten Versuchen wird u.a. gezeigt, wie der Ertrag von Sojabohnen gesteigert werden kann, bspw. durch angepasste Sorten, Beregnung oder auch den Einsatz von Biokohle.

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Infomaterial und weiterführende Informationen:

 

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Blaue Lupinen | Quelle: © ZALF / Moritz Reckling.
Bildunterschrift: Blaue Lupinen | Quelle: © ZALF / Moritz Reckling.

 

Etwa 40 Interessierte nahmen am 21. Juli 2016 am Soja und Lupinenfeldtag Brandenburg teil. | Quelle: © ZALF / Moritz Reckling.
Bildunterschrift: Etwa 40 Interessierte nahmen am 21. Juli 2016 am Soja und Lupinenfeldtag Brandenburg teil. | Quelle: © ZALF / Moritz Reckling.

 

Quelle: © ZALF / Johann Bachinger.
Quelle: © ZALF / Johann Bachinger.
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