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Wissenschaft im Dialog: Hülsenfrüchte im Rampenlicht

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Pressemitteilung

Soja- und Lupinen-Feldtag am 21. Juli 2016

Am 28. Oktober 2016 lud das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. unter dem Motto „Hülsenfrüchte – ein altes Nahrungsmittel mit großer Zukunft“ zu einer interaktiven Podiumsdiskussion in das Haus der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin ein. Die Besonderheit: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus vier Leibniz-Instituten, und damit unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, näherten sich dem Thema Hülsenfrüchte aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Neben Genetik, Anbau und Fragen der Tierfütterung standen auch ernährungsphysiologische Fragen im Mittelpunkt. Rund 75 Interessierte verfolgten die Diskussion und schalteten sich über die sozialen Medien aktiv in das Gespräch ein. So entwickelte sich ein offener und angeregter Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit rund um Vor- und Nachteile von Lupine, Erbse, Bohne und Co.

Neben aktuellen Herausforderungen in der Forschung und Praxis richteten die vier Referentinnen und Referenten den Blick auch in die Zukunft. Auf die Frage „Wie sieht die Welt der Hülsenfrüchte im Jahr 2030 aus und welchen Beitrag kann und sollte Ihre Forschung leisten?“ wurden verschiedene O-Töne gesammelt:

Dr. Johann Bachinger, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.:

„Ich wünsche mir, dass wir auch in Europa statt derzeit knapp 2 Prozent hoffentlich mehr als 10 Prozent Hülsenfrüchte, insbesondere auch mehr Futterpflanzen, anbauen, damit wir damit sowohl unsere einheimische Milchviehproduktion wieder erhöhen, als auch die Qualität unserer tierischen Produkte deutlich steigern. Wir arbeiten am ZALF sehr intensiv und eng mit Landwirten an der Frage, wie ressourceneffiziente Landnutzungssysteme auch unter diesen Gesichtspunkten aussehen könnten. Hier gilt es insbesondere, die Ertragssicherheit der Landwirtinnen und Landwirte zu steigern – und zwar mit ganz konkreten, wissenschaftlich fundierten Praxisempfehlungen.“

Dr. Ulrike Lohwasser, Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK):

„Ich könnte mir vorstellen, dass bis zum Jahr 2030 der Anbau von eiweißhaltigen Pflanzen für die tierische und menschliche Ernährung verstärkt wird. Wir möchten am IPK unter anderem einen Beitrag dazu leisten, Zuchtmaterial mit bestimmten Eigenschaften zu finden, beispielsweise in Bezug auf Krankheitsresistenz oder Ertrag, die für ein Züchtungshaus interessant sind.“  

Dr. Cornelia Metges, Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN):

„Wünschenswert wäre es, den Anbau von Hülsenfrüchten zu erhöhen, eine größere Verbreitung von Hülsenfrüchten in der Tierernährung zu erreichen und zu besseren Verarbeitungsmöglichkeiten zu kommen, sodass wir die Früchte noch besser für die Fütterung aufbereiten können.“

Prof. Dr. Andreas F. H. Pfeiffer, Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)

„Mein Wunsch für das Jahr 2030: Wir hätten ein großes Angebot an Nahrungsmitteln, die Komponenten von Hülsenfrüchten enthalten, insbesondere Protein, Ballaststoffe und Polyphenole, sodass die Menschen statt tierischen Proteins sehr viel mehr Hülsenfrüchte essen. Unser Beitrag heute ist es zu belegen, dass dies auch gesund ist, zum Beispiel in Bezug auf Diabetes, Alterungsprozesse, Muskelmasse und den Knochenbau.“

Im Anschluss lud eine Mitmachausstellung dazu ein, Denkanstöße weiter zu vertiefen und offene Fragen bei einem Lupineneis zu klären. Neben den Leibniz-Instituten auf dem Podium waren auch die Prolupin GmbH, die agrathaer GmbH, das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) sowie der Leibniz-Forschungsverbund Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung mit Infoständen vertreten.

 

Hintergrund:

Hülsenfrüchte werden europaweit auf nur etwa 1,7 % der Ackerfläche angebaut. Über 70 % des pflanzlichen Eiweißes in Futtermitteln, insbesondere Soja, werden importiert. In der Lebensmittelindustrie fristen Lupine, Erbse und Bohne nur ein Nischendasein. Dabei liefern die Pflanzen hochwertiges Eiweiß für unsere Ernährung und sind für immer mehr Menschen eine echte Alternative zum Fleisch. Auch in der Tierfütterung könnten sie für mehr Nachhaltigkeit sorgen, indem statt auf Importe, auf Erzeugnisse heimischer Felder zurückgegriffen wird. Hülsenfrüchte wirken darüber hinaus positiv auf das Klima und Ökosystem:  Durch eine Symbiose mit Bakterien können die Pflanzen Stickstoff aus der Luft binden und so als natürliche Düngefabriken auf den Boden wirken. Darüber hinaus reduziert ihr Anbau Treibhausgase, unterstützt den Humusaufbau und erhöht die biologische Vielfalt in Agrarlandschaften.

Die Vereinten Nationen haben 2016 zum Jahr der Hülsenfrüchte erklärt, um die Aufmerksamkeit auf die Vorteile der Pflanzen zu lenken. Vor diesem Hintergrund bietet die  Podiumsdiskussion eine Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis und  Gesellschaft mit Gelegenheiten zum Mitdiskutieren, Vernetzen und Genießen. 

 

Pressemitteilung im PDF-Format

 

Infomaterial und weiterführende Informationen:

 

Bildmaterial

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Moderator Dr. Norbert Lossau (DIE WELT), Prof. Dr. Andreas F.H. Pfeiffer (DIfE), Dr. Ulrike Lohwasser (IPK), Dr. Johann Bachinger (ZALF), Dr. Cornelia C. Metges (FBN) (v.l.n.r.)| Quelle © Rico Prauss.
Bildunterschrift: Der Moderator Dr. Norbert Lossau (DIE WELT), Prof. Dr. Andreas F.H. Pfeiffer (DIfE), Dr. Ulrike Lohwasser (IPK), Dr. Johann Bachinger (ZALF), Dr. Cornelia C. Metges (FBN) (v.l.n.r.): Quelle © Rico Prauss.

 

Rund 75 Interessierte im Haus der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin | Quelle: © Rico Prauss.
Bildunterschrift: Rund 75 Interessierte waren in das Haus der Leibniz-Gemeinschaft nach Berlin gekommen: Quelle: © Rico Prauss.

 

Mitmachausstellung Wissenswertes rund um das Thema Hülsenfrüchte mit Verkostungen - Lupineneis und -brot | Quelle: © Rico Prauss.
Bildunterschrift: Begleitend zur Podiumsdiskussion bot eine Mitmachausstellung Wissenswertes rund um das Thema Hülsenfrüchte und Verkostungen an, zum Beispiel von Lupineneis und -brot: Quelle: © Rico Prauss.
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