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Parlamentarischer Staatssekretär (BMEL) besucht ZALF-Projekt in Tansania: „Erfolgreiche Forschungskooperationen brauchen Vertrauen vor Ort”

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04.03.2019

Pressemitteilung

Der Parlamentarische Staatssekretär Michael Stübgen (BMEL) mit Projektpartnern des Scale-N-Projektes an der Sokoine University, Morogoro (Tansania)

Am 1. und 2. März besuchte Michael Stübgen (MdB, CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), ein Projekt des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. im ostafrikanischen Tansania. Seit 2015 arbeitet ein Team des ZALF und der Universität Hohenheim im Projekt Scale-N gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis vor Ort an Lösungen rund um die landwirtschaftliche Produktion. Das Ziel ist die Reduzierung von Fehl- und Mangelernährung durch Bildungsmaßnahmen und technische Innovationen.

Der Klimawandel trifft den afrikanischen Kontinent besonders hart. Die von Hunger und Armut betroffenen Bevölkerungsschichten in Tansania leiden insbesondere unter der Zunahme von Wetterextremen. Der Ernährungsreport der Vereinten Nationen 2018 (FAO) gibt Einblicke in die Lage vor Ort: Haushaltsbefragungen zeigen, dass allein durch die starken Schwankungen der Regenzeiten in den letzten fünf bis zehn Jahren das Durchschnittseinkommen um etwa 35 Prozent gesunken ist. Gleichzeitig ist die Abhängigkeit von der Landwirtschaft als Einkommensquelle und für die Ernährungssicherung groß: 69 Prozent der in Tansania produzierten Lebensmittel werden von kleinen Landwirtschaftsbetrieben angebaut.

Genau diese adressiert das 2015 gestartete Projekt Scale-N. In den letzten drei Jahren haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Dorfgemeinschaften in fünf Arbeitspaketen Lösungsansätze entwickelt, um die Ernährungssicherung der ländlichen Bevölkerung zu verbessern, hierzu gehören:

  • Wissensvermittlung zum Anbau von Lebensmitteln in Hausgemeinschaften und der Schule,
  • Entwicklung und Integration von Bildungsmaßnahmen zum Thema „gesunde Ernährung“ in landwirtschaftlich geprägten Dorfgemeinschaften,
  • Start eines Online-Marktplatzes als Marktzugang zum einfachen Kauf- und Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen,
  • Aufbau eines „Nutrition Centers“ als nachhaltiges Warenhaus zur energieeffizienten Verarbeitung, Lagerung und zum Verkauf von Nahrungsmitteln,​
  • Vermittlung von Maßnahmen zur Kompostierung und Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit in landwirtschaftlich geprägten Dorfgemeinschaften.

„Für Scale-N haben wir bewusst ein partizipatives Forschungsdesign ausgewählt“, erklärt Dr. Constance Rybak, Ernährungswissenschaftlerin am ZALF. „Dies bedeutet, dass alle Stakeholder von Beginn an zusammengearbeitet haben, um gemeinsam geeignete Innovationsmöglichkeiten für eine verbesserte Ernährungssituation zu identifizieren.“ Diese Kombination aus wissenschaftlicher und lokaler Expertise helfe dabei, die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung zu stärken und die Umsetzung der Innovationen langfristig zu etablieren.

Im Rahmen seines Besuchs vor Ort zeigte sich der Parlamentarische Staatssekretär im BMEL, Michael Stübgen, insbesondere von der Praxistauglichkeit der entwickelten Maßnahmen beeindruckt: „Die Einbindung der lokalen Bevölkerung bei der Entwicklung der Innovationen zur Ernährungssicherung ist von besonderer Wichtigkeit. Ich habe den Eindruck, die Projektergebnisse sind direkt bei den Menschen vor Ort angekommen und erfolgreich umgesetzt worden. Insbesondere die Begeisterung der jungen Menschen für das Thema Ernährung und Landwirtschaft geben Hoffnung für langfristige und nachhaltige Strukturen.“

Säckeweise Hoffnung: Mit Küchengärten zur Eigenversorgung

Die Delegation besuchte unter anderem das Dorf Chinoje, etwa 60 km entfernt von der Hauptstadt Tansanias, Dodoma. Es liegt in einem der beiden Pilotregionen, die für das Projekt Scale-N ausgewählt worden. Hier erwiesen sich insbesondere die sogenannten „Küchengärten“ als sehr erfolgreiches Instrument zur Verbesserung der Nahrungsmittelversorgung. Familiengemeinschaften wurde hier vermittelt, wie Lebensmittel im eigenen Haushalt angebaut werden können.

Auch die Schule im Dorf konnte erfolgreich eingebunden und so Schülerinnen und Schüler zum Thema „Anbau von gesunden Lebensmitteln“ sensibilisiert werden. „Die Kinder bauen selbst Gemüse an und probieren es dann in der eigenen Schulspeisung – ein Lernerfolg, der besonders nachhaltig wirkt“, erklärt Rybak. Diese Praxismaßnahmen wurden von Beginn an mit gezielten Bildungsinitiativen in der Schule und Dorfgemeinschaft begleitet. So entstanden bspw. Lernmaterialien für Lehrerinnen und Lehrer sowie Coachings für Vorsteher der Dörfer zur Weitergabe des Wissens in die Gemeinschaft.

Grüne Start-ups in Tansania

Wenige Kilometer entfernt von der besuchten Schule liegt das „Nutrition Center“, ein weiteres erfolgreiches Vorhaben, das im Rahmen von Scale-N umgesetzt wurde. Mithilfe von Solarenergie werden in diesem „nachhaltigen Warenhaus“ Blätter von besonders nährstoffhaltigem Gemüse, wie Süßkartoffeln, getrocknet, verarbeitet und verkauft. Diese sind neben den Pflanzen selbst eine oftmals kostengünstige aber nahrhafte Alternative. Das Nutrition Center bietet auch Schulungen zu Technik und Ernährung, aber auch zu den rechtlichen und finanziellen Aspekten zum Betrieb eines solchen Gewerbes an.

Bei allen Arbeitspaketen war die Einbindung der Sokoine University vor Ort essentiell, berichtet Dr. Stefan Sieber, Leiter der Arbeitsgruppe Nachhaltige Landnutzung in Entwicklungsländern am ZALF, der bereits seit 2007 in Zentralafrika Projekte leitet: „Wir sind nunmehr in 12 Forschungsprojekten eng mit der Sokoine University SUA verbunden. Sie ist für uns ein wichtiger Partner, der die Bedingungen, Kultur und regionalen Besonderheiten sehr genau kennt und Forschenden unserer Forschungsprogramme aus der ganzen Welt eine sichere Plattform bildet. Letztlich hat sich über die vielen Jahre der Zusammenarbeit ein Vertrauen aufgebaut, das einen wesentlichen Erfolgsfaktor für eine nachhaltige Forschung vor Ort bildet.“

Mehr Informationen zu Scale-N auf der Projektwebseite: https://susland.zalf.de/scale-n/

Förderhinweis:

Die Förderung des Projektes Scale-N erfolgte aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgte über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Projektpartner:

  • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. (Müncheberg, Deutschland) 
  • Universität Hohenheim (Hohenheim, Deutschland) 
  • Sokoine University of Agriculture (Morogoro, Tanzania) 
  • FAO - Food and Agriculture Organization (Rom, Italien) MFS - Ministry of Agriculture, Food and Cooperatives (Dar es Salaam, Tanzania)

 

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