08.04.2025

Der Anbau von Körnerleguminosen ist für Landwirtinnen und Landwirte zum Teil mit erheblichen Risiken von Ertrags- und Qualitätsschwankungen verbunden. Auch die Einbindung in komplexe Fruchtfolgen, insbesondere im ökologischen Landbau mit bereits hohen Leguminosenanteilen, kann sich aufgrund des hohen Pathogendrucks als schwierig erweisen. Zudem fehlen weitgehend Absatzmöglichkeiten von Körnerleguminosen für die menschliche Ernährung in regionalen Wertschöpfungsketten mit geringer Verarbeitungsintensität. Das wollen die Projektbeteiligten ändern und die Steigerung der Resilienz bei Sommerkörnererbsen durch genetische Diversität erreichen. Aus diesem Grund startete zu Beginn des Jahres das Forschungsprojekt „LegumeMix“, bei dem Lösungsansätze für diese Herausforderungen mit der Praxis erforscht werden sollen.
„Wir freuen uns, mit „LegumeMix“ einen Beitrag zur Züchtungsforschung bei Körnerleguminosen für die menschliche Ernährung und zur Förderung der genetischen Vielfalt in der Landwirtschaft zu leisten,“ sagt
Dr. Carl Vollenweider, einer der Initiatoren des Projektes. Dieses wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der BMEL-Eiweißpflanzenstrategie gefördert. Beteiligt sind zahlreiche Projektpartner, darunter Getreidezüchtung Peter Kunz, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Universität Kassel, Atelier Ernährungswende und Forschung & Züchtung Dottenfelderhof.
Konkrete Ziele und Durchführung
Am Beispiel von Sommerkörnererbsen werden im Projekt innovative, züchterische Strategien zur Nutzung genetischer Diversität systematisch untersucht, die auf eine Steigerung der Ertragsstabilität und Resilienz abzielen. Studien haben bereits gezeigt, dass durch den gemeinsamen Anbau von Erbsensorten mit unterschiedlichen Blattformen deutlich höhere positive Mischeffekte erzielt werden können, als dies z. B. von Getreide bekannt ist.
Im Fokus des Vorhabens steht das sogenannte Ökologische Heterogene Material (ÖHM) im Sinne der neuen EU-Öko-Verordnung und der verwandte Ansatz von Sortenmischungen. Hinsichtlich ihrer Entwicklung bestehen erhebliche Kenntnislücken zur Zuchtmethodik und zu Selektionskriterien, die anhand mehrortiger und mehrjähriger Feldversuche geschlossen werden sollen. Ein wichtiger Projektschwerpunkt liegt auf den Resistenz- und Toleranzeigenschaften der Erbsen gegenüber Fuß- und Wurzelkrankheiten, die in komplexen Fruchtfolgen besonders des ökologischen Landbaus vermehrt auftreten. Die Versuche werden zum Teil im Gemenge mit Sommergerste angelegt, um die Diversität im Anbausystem weiter zu erhöhen.
In Bezug auf die Verwertung von Körnererbsen in der Humanernährung in regionalen Wertschöpfungsketten werden Mahl- und Backversuche mit Körnererbse in drei Gebäckkategorien durchgeführt: Weizenbrot mit Erbse, Weizenkleingebäck mit Erbse und Dinkelmischbrot mit Erbse. Der Praxistransfer der Projektergebnisse erfolgt durch enge Einbindung über das Leguminosennetzwerk (LeguNet) und zusammen mit landwirtschaftlichen Betrieben sowie durch Backworkshops.
Projektpartner:
- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Deutschland
- Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
- Universität Kassel
- gzpk – Biodynamische Pflanzenzüchtung
- Forschung und Züchtung Dottenfelderhof
- Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH)
- Atelier Ernährungswende
- Gut Mönchhof KG
- Demeterhof Schwalmtal
- LWG Dottenfelderhof KG
Förderhinweis:
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der BMEL-Eiweißpflanzenstrategie gefördert.