25.09.2025

Bodengesundheit im Klimawandel, moderne Anbausysteme und innovative Technik: Beim Feldtag 2025 am 4. September 2025 in Lietzen drehte sich alles um die Frage, wie wir unsere Böden langfristig fruchtbar und widerstandsfähig halten können. Anlass war das 30-jährige Jubiläum des Praxisversuchs Lietzen, den das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) gemeinsam mit der Komturei Lietzen und Partnern aus der Wissenschaft, der Beratung und der Praxis durchführt. Auf dem Feldversuch wird seit drei Jahrzehnten das Verfahren der reduzierten Bodenbearbeitung getestet.
Der Feldtag am 4. September 2025 in Lietzen bot rund 125 Teilnehmenden aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Beratung eine Plattform für Austausch, Wissenstransfer und praxisnahe Demonstrationen rund um das Thema Bodengesundheit.
Zum Auftakt des Tages übergab Prof. Frank Ewert, wissenschaftlicher Direktor des ZALF, die Auszeichnung „Leuchtturm der Praxisforschung“, an Felix Gerlach, Geschäftsführer der Komturei Lietzen. Damit dankte ihm das ZALF für sein außergewöhnliches Engagement und die gemeinsame langjährige Zusammenarbeit in der Praxisforschung.
In einer Paneldiskussion debattierten die Bodenexpertin Prof. Katharina Helming (ZALF), Prof. Frank Ewert und Felix Gerlach zum Thema „Bodengesundheit im Klimawandel – warum sie zählt“. Im Anschluss folgten Fachvorträge aus Praxis, Beratung und Industrie: Kathleen Brehmer, erfahrene Pflanzenbauberaterin der N.U. Agrar GmbH, zeigte, wie sich der Einsatz von Herbiziden durch mechanische Unkrautbekämpfung verringern lässt. Außerdem erklärte sie, wie man verhindern kann, dass Unkräuter Resistenzen gegen Pflanzenschutzmittel entwickeln. Der Landwirt Stefan Bernickel schilderte seine Erfahrungen mit Strip-Till aus dem Alltag seines Betriebes. Bei diesem Verfahren bleibt der größte Teil des Felds unbearbeitet: es werden lediglich einzelne Reihen für die Aussaat gelockert. Pflanzenreste der zuletzt abgeernteten Ackerkultur bleiben als Mulch auf der Bodenoberfläche liegen und sollen den Boden vor Erosion schützen. Stefan Bernickel nimmt am Netzwerk der Modell- und Demonstrationsbetriebe für Integrierten Pflanzenbau teil, das neue Maßnahmen und Verfahren für den Einsatz in der Praxis testet. Vincent Ried von der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker stellte vor, wie sich gesteuerte Drainagen für das Wassermanagement auf dem Feld sinnvoll einsetzen lassen. Weitere Impulse lieferte Tino Ryll (Fläminger Genussland GmbH und Teil des Netzwerks Leitbetriebe Pflanzenbau) mit Einblicken in alternative Ackerbaukulturen und Maßnahmen der regenerativen Landwirtschaft. Dr. David Scharf (HumusKlimaNetz) stellte verschiedene Optionen für den Humusaufbau in Ackerböden vor.
Am Nachmittag besuchten die Teilnehmenden die nahegelegene Langzeitversuchsfläche. Dort bot ein vielfältiger Stationenbetrieb Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte und Praxislösungen. Die Themen reichten von Bodendiagnostik über Erosions- und Infiltrationstests bis hin zur sensorbasierten Bodenkartierung und innovativer Technik für die mechanische Unkrautbekämpfung oder präzise Düngung. Forschende stellten unter anderem aktuelle Messdaten vor, die zeigen, wie sich die reduzierte Bodenbearbeitung auf der Versuchsfläche in Lietzen langfristig auf die Bodengesundheit und Erträge auswirkt. Zahlreiche Ausstellerinnen und Aussteller aus Wissenschaft und Praxis präsentierten ihre Arbeitsansätze und suchten das Gespräch mit dem Fachpublikum.
Infomaterial und weiterführende Informationen: