02. Juni 2025
Dürren sind ein zentraler Risikofaktor für die Landwirtschaft und die Wasserversorgung – und sie nehmen zu. Wie sich die internationale Dürreforschung in den letzten 120 Jahren entwickelt hat, zeigt ein systematischer Übersichtsartikel. Die Studie entstand unter der Leitung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und erschien in der Fachzeitschrift
Hydrology and Earth System Sciences. Die Forschenden werteten über 130.000 wissenschaftliche Veröffentlichungen mithilfe von Künstlicher Intelligenz aus. Dabei fanden sie heraus, dass die Forschung zur Vorhersage von Dürren besonders stark wächst. Gleiches gilt für die Erforschung dürretoleranter Pflanzen – also Sorten, die mit wenig Wasser auskommen. Themen wie Ökologie, Wasserressourcenmanagement oder Waldökosysteme werden hingegen seltener als zuvor beforscht.
Ein Blick auf die Wissenschaftsszene in verschiedenen Weltregionen zeigt zudem: In Afrika und Ozeanien rücken gesellschaftliche und politische Fragen rund um Dürre in den Vordergrund. In Europa und Asien hingegen dominiert die Forschung zur Vorhersage und Messung von Dürren – insbesondere durch neue digitale Methoden wie Fernerkundung.
„Unsere Studie zeigt, dass Dürren längst kein rein meteorologisches Thema mehr sind. Sie betreffen Landwirtschaft, Gesellschaft, Gesundheit und Energieversorgung gleichermaßen“, sagt
Dr. Roland Baatz, Erstautor der Studie. „Deshalb ist es positiv, dass die Forschung in den letzten Jahren wieder interdisziplinärer geworden ist. Nur so können wir ganzheitliche Lösungen entwickeln.“
Themen wie Klimawandel, Fernerkundung und systematische Übersichtsarbeiten verbinden heute zahlreiche Fachrichtungen miteinander. Sie ermöglichen es, Dürre nicht nur als Wetterereignis zu betrachten, sondern als das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von Umwelt, Technik und Gesellschaft. Solche übergreifenden Perspektiven sind entscheidend, um langfristig tragfähige Vorsorgemaßnahmen zu entwickeln. Das betrifft auch viele Lebensbereiche: Trinkwasserversorgung, Bewässerung in der Landwirtschaft oder industrielle Prozesse, wie die Kühlung von Kraftwerken, hängen eng mit dem Umgang mit Wasserknappheit zusammen.
Neue Fragen für die Forschung in der Zukunft
Die Ergebnisse geben nicht nur einen Überblick über aktuelle Forschungsschwerpunkte, sondern zeigen auch auf, wo wichtige Themen bislang unterrepräsentiert sind. So stellten die Autorinnen und Autoren in ihrer Analyse fest, dass einige Themen in der Praxis zwar als zukunftsweisend gelten, in der Forschung aber kein eigenständiger Schwerpunkt auf ihnen liegt. Das galt beispielsweise für Methoden aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz, Studien zu komplexen Extremereignissen, wie gleichzeitigen Dürren und Hitzewellen, oder auch Frühwarnsysteme.
Zukünftig sollte die Forschung auch stärker auf weniger untersuchte Ökosysteme blicken, die für das globale Gleichgewicht von zentraler Bedeutung sind – etwa Feuchtgebiete, die Wasser speichern, die Biodiversität fördern und lokale Klimaregulation ermöglichen. Gerade in Regionen mit hohem Risiko könnten so passgenaue Maßnahmen entstehen. Auch die sozialen und politischen Folgen von Wasserknappheit verdienen mehr Aufmerksamkeit.
„Unser Überblick hilft dabei, Forschung, Politik und Gesellschaft besser miteinander zu verzahnen“, so Dr. Baatz. „Nur wenn wir verstehen, wo es Wissenslücken gibt, können wir wirksame Strategien gegen die Folgen des Klimawandels entwickeln.“
Projektpartner:
- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Deutschland
- Humboldt-Universität zu Berlin
- United Nations University – Institute for Environment and Human Security (UNU-EHS), Deutschland
- Universität Potsdam
- Europäische Kommission, Joint Research Centre, Italien
Förderhinweis:
Diese Forschung wurde durch das Interreg Central Europe Programme mit Unterstützung der Europäischen Union (Förderkennzeichen CE0100059) gefördert.
Weitere Informationen:
Link zur Originalpublikation: https://doi.org/10.5194/hess-29-1379-2025
Hinweis zum Text
Dies ist eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte Zusammenfassung des Originaltextes: Baatz, R., Ghazaryan, G., Hagenlocher, M., Nendel, C., Toreti, A. & Eyshi Rezaei, E. (2025): Drought research priorities, trends, and geographic patterns. Hydrology and Earth System Sciences, 29, 1379–1393. DOI:
https://doi.org/10.5194/hess-29-1379-2025, veröffentlicht unter der Lizenz CC BY 4.0
https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/. Der Text wurde unter den Gesichtspunkten der KI-Regelungen am ZALF sorgfältig überprüft und überarbeitet.